Ein Ring für die Ewigkeit

Der moderne Goldabbau ist eine Katastrophe für Menschen und Umwelt. So, jetzt ist es raus. Wir möchten bei diesem Thema nicht unnötig um den heißen Brei reden, denn die Auswirkungen auf die Natur sind immens. Wir zeigen dir aber einen Weg auf, wie deine Eheringe nicht zur Umweltsünde werden, sondern dir an deinem großen Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubern

Nachhaltige Eheringe & Hochzeitsschmuck

Wo liegen die Probleme des Goldabbaus?

Gold gilt als einer der wertvollsten Rohstoffe der Welt. Das Edelmetall wird vor allem in der Schmuckindustrie verwendet: 2013 wurden weltweit über 2.360 Tonnen Gold zu Schmuck verarbeitet. Das entspricht etwa der Hälfte des gewonnenen Goldes. Weniger als 10 Prozent werden in Elektronikgeräten verarbeitet und der Rest wird von Banken und Privaten angelegt.

Gold wird im Tagebau gewonnen, das bedeutet, dass nahe an der Erdoberfläche nach Gold gesucht wird. Um das Gold aus dem Erz zu gewinnen, werden Gesteinsformationen, in denen eine Goldader vermutet wird, gesprengt und das material zerkleinert. Im Anschluss wird dieses mit giftige Chemikalien wie Arsen, Quecksilber und Zyanid behandelt, um das vorhandenen Gold aus dem Gestein zu lösen. Oft finden sich pro Tonne Erz nur 1 bis 2 Gramm Gold. Es muss also eine unvorstellbare Menge an Chemie eingesetzt werden, um die winzige Menge Gold herauszulösen. Schätzungsweise werden jährlich allein 182.000 Tonnen Zyanid in Goldminen verschleudert. Was tun mit der hochgiftigen Schlacke? Oft wird diese in Flüsse oder das Meer abgeleitet. Die giftigen Stoffe gelangen so in Gewässer, in die Luft oder versickern im Boden, wo sie über kurz oder lang das Grundwasser vergiften. Eine Studie des WWF Brasilien hat gezeigt, dass im Amazonas (ein Gebiet, in welchem besonders oft illegal Gold abgebaut wird) ein Drittel der Fische massiv mit Quecksilber kontaminiert sind. Besonders prekär: Die Bewohner des Amazonas sind auf Fisch als Hauptproteinquelle angewiesen. 

Nicht nur die Chemikalien schädigen das Ökosystem: Um in die immer abgelegeneren Orte zu gelangen, wird Tropenwald gerodet, um Fahrstraßen und Wasserleitungen zu bauen. Illegaler Holzschlag, Wilderei, ein immenser Wasserverbrauch und irreparable Schäden an der Natur sind die Folge. 

Nebst den drastischen Umweltschäden wird in Goldminen auch auf die Rücksichtnahme der Arbeiter verzichtet. Die Mineure werden nicht oder unzureichend vor den giftigen Dämpfen geschützt und Kinderarbeit ist weit verbreitet. Allein in Südamerika arbeiten schätzungsweise 65.000 Kinder in den Tagebauen. Oft gehört das Land, welches zum Goldabbau genutzt werden soll Indigenen. Landraub, Erpressung und Mord sind keine Seltenheit. Von Davi Kopenawa Yanomami, Anführer der Yanomami-Indigenen in Brasilien stammt der Satz: «Dieses Gold ist Blut der Indigenen». Erst letztes Jahr hob Bolsonaro, der brasilianische Präsident die ehemaligen Schutzgebiete der Indigenen zugunsten vom Rohstoffabbau auf.

50 %

… des weltweit abgebauten Goldes werden in der Schmuckindustrie verwendet. Weniger als 10 % werden in der Elektroindustrie verwendet.

182.000 Tonnen

… hochtoxisches Zyanid wird jährlich zur Gewinnung von Gold eingesetzt. Diese Chemikalie gelangt in die Luft, Gewässer und verunreinigt fruchtbaren Boden. Bereits 1 mL Zyanid kann für den Menschen tödlich sein.

140.000 Liter Wasser

… werden für die Schürfung von Gold pro Stunde durchschnittlich eingesetzt. Das ist in etwa so viel, wie ein deutscher Haushalt von drei Personen im Jahr benötigt.

600.000

… Kinder und junge Erwachsene arbeiten in Goldminen. Mit einfachen Werkzeugen buddeln sie Gänge und Höhlen bis zu 100 m unter der Erde, um an diesen nachgefragten Rohstoff zu gelangen.

Wenn dir beim Lesen der oberen Zeilen nun die Lust an einem Ehering aus konventionellem Gold vergangen ist, haben wir einen ersten Lichtblick für dich: Es gibt nachhaltig(ere) Alternativen.

Ringe aus recycelten Gold

Am umweltverträglichsten ist es, wenn für deinen Schmuck am Hochzeitstag kein neues Gold abgebaut werden muss, sondern bereits vorhandene Edelmetalle wiederverwendet werden. Wie PET-Flaschen oder Konservendosen lässt sich auch Gold recyceln. 2020 machte der Anteil an recyceltem Gold fast 30 Prozent des weltweiten Gesamtangebotes aus. In Deutschland recyceln bereits sehr viele Scheideanstalten Gold und Silber, so dass der recycling Anteil von Gold bis zu 94 % betragen kann. Das liegt vorallem daran, weil auf Grund des privilegierten Lebensstandards seit vielen Jahren viel alter Schmuck vorhanden ist. Hinzu kommt eine beträchtliche Menge an Goldschmuck und -baren, die in Tresoren aufbewahrt werden.

Im Recyclingprozess wird das Altgold wie beispielsweise alte Schmuckstücke, Goldmedaillen oder Zahngold in einer Scheideanstalt eingeschmolzen und in die einzelnen Bestandteile wie Gold, Silber oder Platin aufbereitet. Durch dieses Scheiden kann das Edelmetall wieder neu legiert  und zu neuen Schmuckstücken verarbeitet werden. Recyceltes Gold ist gleichwertig mit neuem Gold, d.h. durch das Einschmelzen verliert Gold aufgrund seiner chemischen Eigenschaften weder an Wert, noch an Qualität. Die Verwendung von alten Schmuckstücken in Trauringen hat auch einen schönen symbolischen Charakter. Familienerbstücke oder Schmuck einer geliebten Person erleben eine Wiedergeburt und die Trauringe werden noch bedeutsamer.

Recyceltes Gold ist übrigens nicht teurer. Seit jeher sind recycelte Edelmetalle in der Schmuckindustrie verbreitet und entsprechen dem regulären Marktpreisen.

 

Eheringen einen neuen Look verpassen

Ihr seid bereits verheiratet und möchtet eure Eheringe nach vielen Jahren einen neuen Glanz verleihen oder sie neu gestalten lassen? Dies ist eine wunderbare Idee, die von vielen umweltbewussten Goldschmied:innen unterstützt wird.

Fertigt hierfür ein Mood- bzw. Ideenboard an und besprecht mit eurer Goldschmied:in alle weiteren Details. In unserer Community findest du großartige Goldschmied:innen, welche ausschließlich recyceltes Gold zur Schmuckherstellung verwenden.  

Maren Jewellery

MAREN JEWELLERY

BY HELGE HAUPTMANN

Mit jedem Schmuckstück aus 100 % Recycelten Edelmetallen erzählt Helge Maren, Gründerin von Maren Jewellery, eine Geschichte, die von der Liebe, der Leidenschaft und der Natur handelt. Ihr Konzept ist von der Herstellung bis hin zu den verwendeten Verpackungsmaterialien nachhaltig und umweltfreundlich. Neben Verlobuns- und Eheringen, fertigt Helge wunderschöne Halsketten, Armbänder und Ohrringe an.

Ringe aus Fairtrade zertifiziertem Gold

Fairtrade-zertifiziertes Gold stärkt einen verantwortungsvollen Abbau von Gold und anderen Edelmetallen.

Gold, welches mit dem Fairtrade Siegel gekennzeichnet ist, kann von der Gewinnung des Rohstoffes bis zur Verarbeitung zurück verfolgt werden und garantiert hohe soziale Standards, welche u.a. Kinder- und Zwangsarbeit verbieten. Schutzkleidungen werden vorgeschrieben und es gibt Maßnahmen zur Unfallprävention. Das Gold stammt aus kleingewerblichen Goldminen und es wird Rücksicht auf die lokale Bevölkerung sowie die Indigenen genommen. Die Arbeiter erhalten eine gerechte Entlohnung und zusätzliche Fairtrade-Prämien. Auch für den Einsatz von Chemikalien gelten strengere Richtlinien. Das Siegel «Fairmined Ecological Gold» verbietet den Einsatz von Quecksilber und anderen umweltschädlichen Chemikalien ganz. Das Gold wird traditionell in Waschrinnen gewonnen. Der Marktanteil von fairem Gold in Deutschland ist aber noch verschwindend gering: Nur jährlich 17 Kilogramm, also 0,02 Prozent des gehandelten Goldes, stammen aus fairem Abbau. Die Suche nach einem fair hergestellten Ring zahlt sich aber für das reine Gewissen am Hochzeitstag allemal aus. 

Synthetische Diamanten

Glitzernde Highlight eines Eherings

Diamanten entstehen in einer Tiefe von 150 bis 300 Kilometern unter der Erdoberfläche. Nur dort liegen die extremen Bedingungen vor, die für ihre Entstehung benötigt werden: Temperaturen von mindestens 1000 C° und sehr hoher Druck von 100 bis 150 Kilobar. In dieser Umgebung kann aus reinem Kohlenstoff in über eine Milliarde Jahre ein Edelstein heranwachsen, dessen Schönheit und Reinheit auf uns Menschen seit der griechischen Antike eine große Faszination ausübt.

Das Problem:

Um 1 ct Diamanten (ca. 0,2 g) unter der Erde zu finden, müssen rund 200 Tonnen Erde bewegt werden. Ganze Landschaften und Habitate werden auf der Suche nach Diamanten umgegraben und zerstört. Oft geschieht dies in Kriesengebieten. Diese sogenannten Blutdiamanten werden illegal, unter menschenunwürdigen Bedingungen geschürft und exportiert. Der Gewinn dient oft der Finanzierung von lokalen, meist gewalttätigen Konflikte. Darum zählen Diamanten neben Cobalt und Zinnerzen zu den sogenannten Konfliktrohstoffen. Immerhin, der Kimberly-Prozess verhindert, dass in der EU sogenannte Blutdiamanten verkauft werden dürfen. Trotzdem ist beim Kauf von diamantenbesetzten Ringen Vorsicht geboten. Die Suche nach den Glitzersteinen führt oft an die entlegensten Orte dieser Welt. Wälder werden gerodet und auch Kinderarbeit ist in den Minen keine Seltenheit. Etwa 7 von 100 verkauften Diamanten sind durch Kinderhände gewonnen worden. 

Die Alternative:

Viele Frauen träumen dennoch vom glänzenden Stein im Ehering.  Eine mögliche Alternative, die in den letzten Jahren immer mehr Fahrt aufgenommen hat, ist die Verwendung von synthetischen Diamanten. Hierbei wird Kohlenstoff unter sehr hohem Druck und extremen Temperaturen in Reaktoren gezüchtet. Je nach gewünschter Größe dauert dieser Prozess einige Tage bis Wochen. Die so entstandenen synthetischen Diamanten unterscheiden sich in ihrer Reinheit, Härte und Zusammensetzung nicht von den Originalen und können oft nur von Experten unterschieden werden. Ein großer Nachteil: Bei diesem Herstellungsverfahren wird eine Unmenge an Energie verbraucht. Ziel ist es diese Energie zukünftig durch regenerative Energiearten zu erzeugen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

Was sind eigentlich Vinted Edelsteine?

Neben dem Einschmelzen von alten Schmuckstücken, können auch die Edelsteine neu verwendet werden und euren Ehering ganz besonders strahlen lassen. 

Eheringe selber anfertigen.

DO IT YOURSELF

Einige Goldschmiedewerkstätten bieten angeleitete Kurse an, so dass ihr eure eigenen Eheringe herstellen könnt. Hierbei erhaltet ihr tatkräftige Unterstützung und Hilfestellungen gelernter Goldschmiede. Die Wahl des Designs und der verwendeten Materialien könnt ihr frei wählen. Dabei gibt es unzählige Möglichkeiten, die eigenen Trauringe zu gestalten.

 

Wenn ihr euch für einen Schmiedekurs entscheidet, solltet ihr bereits mehrere Monate im Voraus eine passende Goldschmiedwerkstatt in eurer Nähe aussuchen und  einen Termin für ein Erstgespräch vereinbaren. Hier könnt ihr eure Ideen besprechen und das Budget festlegen. Am Kurstag selbst fertigt ihr die Ringe an. Bestimmt den Feinschliff, die gewünschte Anzahl an (synthetischen) Diamanten und die Gravur. Am Schluss haltet ihr zwei einmalige Unikate in der Hand, die eure Liebe symbolisieren.